Ausflug auf die Insel Mjältön

Mjältön solnedgång

Schwedens höchste Insel ist ein buchstäblicher Höhepunkt des Schärengartens. Immer mehr Besucher entdecken die besondere Natur und den beeindruckenden Aufstieg vom Ufer bis auf 236 Meter über dem Meeresspiegel.

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Peter Bernström kennt Mjältön besonders gut. Der aus dem südschwedischen Landstrich Skåne stammende Bauer hat sich während mehrerer Besuche in die Hohe Küste verliebt – die Heimat seiner Frau Gerd (ja, in Skandinavien ist Gerd ein Frauenname). Im Frühjahr fährt Peter Bernström gerne mit dem Boot zur Südseite von Mjältön, um die Ruhe zu genießen und den Geräuschen der Vögel zu lauschen.

„Ich lasse mein kleineres Boot um Ostern wieder zu Wasser, wenn es nicht mehr zugefroren ist. Dann fahre ich alleine in den Schärengarten, weil es allen anderen noch zu kalt ist. Wenn ich in der Bucht Baggviken anlege, bricht das dünne Frühlingseis unter dem Rumpf. Dort beobachte ich die ersten Seevögel, die aus dem Süden zurückgekehrt sind: Eiderenten, Gänsesäger, die vielen Schellenten und den einen oder anderen Seetaucher. Im Frühling herrscht auf Mjältön ein angeregtes Liebesspiel der Vögel“, sagt Peter Bernström.

„Mitte der Neunziger kam ich das erste Mal auf die Insel Mjältön. Wir waren am Baggsand, diesem fantastischen Sandstrand, und ich half beim Ziehen des Ringwadennetzes mit. Ich kann mich erinnern, dass wir einige Felchen und Meerforellen erwischten. Wir setzten uns hin und machten ein Feuer zum Grillen. Und dann preschte eine Möwe nieder und schnappte sich unseren Fang!“ Peter Bernström

Der Vater seiner Frau Gerd wuchs im Dorf Sund in der Gemeinde Docksta auf. Als das Paar 2011 von Skåne nach Norden zog, ließen sie sich dort nieder. Sund ist die nächstgelegene Siedlung auf dem Festland von Mjältön. Früher gab es im Ort fünf Bauernhöfe. Die Insel gehörte den Bauern, um Land- und Forstwirtschaft zu betreiben. Im Sommer wurden die Rinder an die schmalste Stelle der Meerenge getrieben und dann auf die Sommerweiden von Sund gerudert, um dort zu grasen. Heute erinnert daran nur noch ein einziges kleines Haus. Außerdem wurde auf Mjältön viel geangelt. Vor allem am Strand Baggsand wird seit Urzeiten mit Netzen gefischt.

Im Laufe der Jahre ist Peter oft durch Höga Kusten gereist. Heute bietet er selbst Bootsfahrten zu verschiedenen Inseln und Orten im Schärengarten an (über HögaKustenTurer). Mjältön ist ein beliebtes Ausflugsziel. Immer mehr Besucher möchten auf den höchsten Punkt der Insel klettern: den Bastutoberget. Traditionell nehmen Wanderer einen Stein mit und legen ihn auf den Gipfel, damit Mjältön noch höher wird. Man kann auch vom Festland auf die Insel paddeln.

„Mjältön ist nicht nur Schwedens höchste Insel, sondern umfasst auch viele verschiedene Landschaftstypen. Im Norden haben wir raue Wildnis: Berge, Klippen, Kieselfelder und Wald. Weiter südlich liegt die Bucht Baggviken mit ihrer magischen Natur, dem See Baggtjärn und dem Sandstrand Baggsand“, sagt Peter Bernström.

Rund um die Insel gibt es viele Stellen, wo man mit dem Boot anlegen kann. Am bekanntesten ist der geschützte Naturhafen Baggviken, aber die ganze Insel ist bei Paddlern und Bootsbesitzern beliebt. Auf der Nachbarinsel Önnskär gibt es einen Steinbruch, wo früher der berühmte rote Rapakivigranit abgebaut wurde. Das Gestein wurde nach Stockholm verschifft, wo man daraus unter anderem die Reichsbank (heute das Reichstagsgebäude) baute. In den alten Mythen über die Räuber im Skuleskogen heißt es, dass sie hier auf Mjältön vom Schicksal eingeholt wurden, nachdem sie in die Falle der wütenden Dorfbewohner getappt waren.

„Ich zeige den Besuchern gerne den Schärengarten, die Natur und die vielen Schätze, die es hier gibt. Auf meinen Ausflügen berichte ich vom UNESCO-Weltnaturerbe Höga Kusten. Wären wir vor 10.000 Jahren am selben Ort gewesen, hätten wir um uns herum nichts als Meer und eine kleine Insel gesehen – heute die Spitze des 295 Meter hohen Skulebergs. Die Landhebung hat die Landschaft geformt.“

Diesem Phänomen verdankt Mjältön auch ihren Titel als Schwedens höchste Insel. Obwohl sich die Landschaft noch heute weiter verändert, wird Mjältön wohl über ein paar Jahrhunderte der Höhepunkt bleiben. 

„Die Insel Mjältön ist fantastisch“, sagt Peter Bernström. „Jeder, der einmal dort war, weiß das.“